RPG: Die Welt der Pixies

  • "Die Gescheckte Tulpe." Klang gut, wobei all jene die Fingal näher kannten darauf hingewiesen hätten: In seinen Ohren klang jeder Kneipenname gut. Im Heckenreich gab es alle zwei Meter wenigstens eine Kneipe und die Hecke war lang und trotzdem konnte Fingal von sich sagen, das er die meisten kannte. Seine Lieblingskneipe war allerdings immer "Der Krumme Pilz" gewesen, ein verwegener Laden am Rand des Waldreichs, gut verborgen im Wurzelwerk einer uralten Fichte, wo man immer in Gefahr geriet an den harzigen Wänden kleben zu bleiben. Der "Wütende Igel" war auch nicht schlecht, aber der Eingang war etwas stachelig. Diese Gescheckte Tulpe hingegen machte einen freundlichen Eindruck und es roch nach Gebrauten - das war doch alles in allem eine frohe Botschaft.
    Fröhlich betrat er den Schankraum und sah sich um, ob einer seiner neuen Bekannten dort waren.

  • Erleichtert brachte Tamira die Wachablösung hinter sich und steuerte das Wachhaus an um dort ihre Rüstung und die Waffen abzulegen. Die meiste Zeit war sie gerne Wächterin der Prinzessin doch nach dieser NAcht war sie froh, die Verantwortung für die Prinzessin erstmal in andere Hände zu geben. Sie steuerte die gescheckte Tulpe an, die Stammkneipe der Wache. Nicht nur, weil sie nur einen Flügelschlag mit Rückenwind vom Wachhaus entfernt lag sondern auch, weil es dort das beste Bier in der weiteren Umgebung gab.

    "Du siehst aus wie vom Tannenzapfen überrollt. War wohl ne schlimme Nacht." Stellte Teiti, die Wirtin und Besitzerin der gescheckten Tulpe fest, während sie Tamira ein Tannenbier zuschob. "Nass, kalt, angefüllt mir durchgedrehten Pelzträgern und scheinbar entflohenen Prinzessinnen." Antwortete Tamira müde. "Gib mir noch einen Holunderschnaps." Sie warf Lenwe, neben dem sie am Tresen lehnte einen Blick zu. "Auch einen? Ich geb einen aus." Sie sah Fingal durch die Tür hereinkommen und hob grüßend die Hand.


    Prinzessin Merilis ließ sich genervt einkleiden, während ihre Mutter ihr einen Überblick über ihren Tagesablauf gab. "Heute Morgen hast du eine Lektion in Flügelmusterkunde bei Meister Nigor, er wird dich über die verbreitesten Flügelformen und Farben der umliegenden Königreiche informieren. Ich erwarte von dir, dass du dich, sollte es soweit sein, nur von einem Prinzen entführen lässt, der passende Flügel aufweist. Komm ja nicht auf die Idee, dich von einem libellenflügeligen Rumtreiber aus dem Seerosenteich entführen zu lassen." "Ich lass mich gar nicht entführen." Murmelte Tamira wütend vor sich hin, während ihre Mutter mit ihrem Monolog fortfuhr. Das Dienstmädchen warf ihr einen erschrockenen Blick zu. "Aber Prinzessin, ihr wollt doch später mal Kinder haben." Tamira warf ihr einen verwunderten Blick zu. Was hatte entführt werden mit Kinder kriegen zu tun, glaube sie etwa Prinzessinnen würden durch das Entführen schwanger?

  • "Da sage ich nicht Nein." entgegnete Lenwe und kippte den Holunderschnaps runter.
    "Sieht übrigens aus als wäre die ganze Aufregung umsonst gewesen, die Prinzessin ist in ihren Gemächern. Hat mir eine Dienstmagd bestätigt." er musterte Tamira "Dachte das interessiert dich vielleicht. Oh, der ist gut." warf er dann ein und bestellte noch zwei Holunderschnapsgläser, schob eines Tamira hin.
    "Du tust deiner Anfängerin übrigens keinen Gefallen wenn du sie verhätschelst." sagte er dann und spielte darauf an, dass Tamira die andere Wache zurückgelassen und von der möglichen Gefahr abgehalten hatte "So lernt sie es nie."

    Die Tür ging auf und Finn betrat den Schankraum "Also jetzt bin ich mal gespannt ob der Hauptmann ihn aufgenommen hat." grinste Lenwe breit.

  • Fingal grinste fast ebenso breit, auf die Gefahr hin, das seine Mundwinckel am Hinterkopf zusammenstießen und stiefelte so selbstsicher wie er nur konnte in die Taverne rein. "Na hallo Kollegen," tönte er fröhlich, "Die waren ganz begeistert von mir und haben mich gleichaufgenommen. Äh, ist dir grad ein Rosenkäfer in die Hose gekrabbelt?"
    Bestens gelaunt bestellte er selbst eine Runde Holunderschnaps und eines der einheimische Biere, das sich als um einiges schmackhafter rausstellte, als das Zeugs was im Heckenreich gebraut wurde. Offenbar hatten die Brauer doch Recht: Pfützenwasser taugte nur bedingt dazu Bier draus zu machen. Alleine aus grundlegenden kulinarischen erwägungen musste er dem Heckenreich unbedingt den Rücken kehren! Und er brauchte unbedingt mehr Bier. Und vielleicht einen kleinen Snack ... "Wo bekommt man denn hier was beissen?" fragte er in die Runde.

  • "Na dann willkommen in der Truppe. Hat der Kommandant schon etwas gesagt, in welchem Bereich du eingesetzt wirst?" Tamira prostete Fingal mit ihrem Bier zu. Seine erwähnung von Essen klang gut, drei Holunderschnaps auf leeren Magen nach einer langen Nachtschicht, dass würde sich später noch böse rächen.
    "Hey Teiti, wer steht denn heute bei dir in der Küche?" rief sie der Kneipenwirtin zu. "Thorew, er versucht sich mal wieder am Schneckeneintopf." Gab Teiti etwas betrübt zurück. Thorew war so ziemlich der schlechteste Koch den es im ganzen Königreich gab. Tamira hatte noch nicht rausgefunden, was genau der Grund war dass Teiti ihn beschäftigte, aber es gab unbestätigte Gerüchte, dass die Wirtin Thorews Vater einen ziemlich großen Gefallen schuldete oder auch einen beträchtlichen Geldbetrag. Die ganze Geschichte war ziemlich nebulös, doch wenn man Teiti darauf ansprach konnte man damit rechnen die nächsten zwei Wochen nur schales Bier in der gescheckten Tulpe zu bekommen.
    Tamira verzog das Gesicht. "Also hier solltest du Heute nichts zu dir nehmen, wenn du Wert auf deine Magenschleimhaut legst." sagte sie zu Fingal. "Aber was zu beissen wär nen Plan. Wir könnten rüber zur Hopfenblüte, die haben echt gute Pfannkuchen. Benutzen dafür wohl Rebhuhneier die sie erst von der Grenze hierher bringen lassen. Und dazu dann einen Klecks Honig." Tamira lief das Wasser im Mund zusammen und ihr magen begann laut zu grummeln. "Also was auch immer ihr tut, ich geh mir jetzt ein paar Pfannkuchen holen." Sie trank ihr Bier in einem Zug aus und stand leicht schwankend auf.

  • "Pfannkuchen klingt gut - und teuer." Mit Geiste überschlug Fingal wieviel Geld er noch dabei hatte und kam zu dem Schluß: Pfannkuchen klang gut. "Ich hoffe bei den Bogenschützen zahlen die halbwegs anständig, sonst stehe ich vermutlich schnell tief in der Kreide. Echt gutes Bier habt ihr hier."
    Rebhuhneier kannte Fingal, es gab in den Grenzländern nicht wenige junge, mutige Pixies, die sich auf Eiersuche machten um sie dann für viel Geld zu verkaufen. Ein riskantes Geschäft, denn wenn die Rebhühner einen erwischten, dann war man ein platter Pixie. Ein zerkrazter, platter, zerpickter Pixie. Da lohnte es sich fast eher Prinzessinnen zu entführen, obwohl da das ergbnis auch recht oft lautete: Platter Prinzen-Pixie. Er schüttelte sich etwas. Pfannkuchen. Auch platt, aber lecker.
    Die Wächterin hatte offensichtlich leicht einen in der Krone (bzw. im Hlm), denn sie wankte bereits leicht, was bei ihr jedoch ganz niedlich aussah. Er fragte sich ob es da wohl ein paar Chancen auf etwas Techtel oder Mechtel gab - oder ob er da dem Riesenpixieprotz in die Quere kam.

  • Man konnte Lenwe nachsagen, manchmal etwas länger zu brauchen bis der sprichwörtliche Groschen fiel. Aber er erkannte eine gute Strategie wenn er eine sah. "Pfannkuchen klingt wie die beste Idee die ich heute höre." brummte er und leerte seinen Krug. Er ließ ihn erneut auffüllen und stand dann ebenfalls auf. Er legte ein paar Münzen auf den Tresen - inklusive großzügiges Trinkgeld - und ging mitsamt dem vollen Krug zur Tür. In der Gescheckten Tulpe war längst bekannt, dass Lenwe oft auf ein Wegebier bestand. Und die Dinge waren einfach unkomplizierter, wenn man ihm den Gefallen tat und das großzügige Trinkgeld als Preis für den Krug hinnahm.
    "Ach, 'n Bogenschütze?" Lenwe nickte Finn zu, er hatte fast damit gerechnet. Zu den Pikenieren- Lenwes Truppe - hätte Finn auch nicht wirklich gepasst "Dann mach uns keine Schande. Oder der Gegend aus der du kommst. Wo kommst du noch gleich her?" Lenwe mochte nicht wanken, aber ein Hauch von Lallen hatte sich in seine Stimme geschlichen.
    Und auch eine Spur von Übermut "Immerhin machst du dann was wirklich wichtiges. Manche von uns..." er zeigte unverholen auf Tamira "...dürfen nur rumstehen und Prinzessinen bewachen."
    Hätte man Lenwe gefragt, er hätte selbst nicht gewusst was ihn zu der Spitze gegen Tamira bewegt hatte. Vielleicht war es nur rauer Kriegerhumor. Vielleicht war es Neid, weil Tamira eine viel ehrenvollere Position einnahm als er selbst. Und vielleicht spielte auch eine Rolle, dass er die junge Pixie nun ohne ihr Helmvisier gesehen hatte.
    Er beschloss sich wichtigeren Dingen zu widmen "Los, lasst mal Pfannkuchen holen!" mit diesem Schlachtruf auf den Lippen verließ er die gescheckte Tulpe.

  • "Ach was, die sind ihr Geld allemal Wert und genau das Richtige um deine Aufnahme bei den Bogenschützen zu feiern." Tamira sah Fingal mit leicht glasigem Blick an. "Bogenschütze, wär ich auch fast geworden, hab aber das Minimalgewicht um drei Federkiele unterschritten. Damit bin ich wohl die einzige Frau, die sich darüber beschwert, zu leicht zu sein." Sie lachte laut auf und hakte sich bei dem inkognito Prinzen und Lenwe unter und zog sie energisch den Weg zur Hopfenblüte entlang. "Dann bin ich bei der Prinzessinnenwache gelandet. Gar nicht so übel der Job, wenn man auf rumstehen und so steht." Sie ließ Lenwe los, schnappte sich seinen Krug und nahm einen tiefen Zug. "Aber," sie setzte den Biekrug ab und sah kritisch hinein, dann drehte sie ihn auf den Kopf und schüttelte ihn hoffnungsvoll nur um anschließend betrübt den Kopf zu schütteln. "Mist, schon leer. Wo war ich? Ach ja, rumstehen und so. Is aber ein ehrenwerter Job, ehrenwert, weil... die Prinzessin beschützt werden muss." Schwankend stand Tamira da. "Prinsessin muss beschützt werden, weil... isch hab su viel gedrunken und die Prinsessin will gar nicht beschützt werden, weil sie gar nicht heiraten will." Sie gab Fingal einen Schubs. "Hörst du das, du, du prinsengleicher Schmetterlingsflügler? Sie will gar nicht heiraten, vor allem keinen daher gelaufenen Prinsen den sie gar
    nicht kennt." Tamira ließ sich auf den Boden plumpsen und versteckte ihr Gesicht zwischen den Händen. Leise Schluchtzer waren zu hören. "Isch hab suviel gedrunken und... sniff und die Prinsessin will gar nicht heiraten..."

    "Die Prinzen des Heckenreiches haben Schmetterlingsflügel. Es herrschen vor allem die Farben blau und purpur vor, das besondere an ihnen ist, dass sie alle goldene Sprenkel aufweisen." Dozierte Meister Nigor. "Der Herrscher des Heckenreichs ist sehr traditionell eingestellt..." Merilis verdrehte die Augen und kritzelte kleine, bewaffnete Pixies auf das Buchenblatt das ihr als Papier diente. Von den Ausführungen ihres Lehrers bekam sie nichts mit.

  • Ein leichtes Grinsen konnte sich Fingal beim besten Willen nicht verkneifen - die hiesige Prinzessin will also nicht geheiratet werden, als ob er es geahnt habe. Allerdings ruschte sein herz kurzfristig tief in die enge Hose, als die ebenso niedliche, wie völlig betrunkene Wächterin etwas von "prinsengleicher Schmetterlingsflügler" lallte. Mochte ja sein, das sie völlig knülle war, aber der Pixieprotz Wächter kam ihm noch recht gut beieinander vor. "He, kein Grund gleich zu zerfliessen," tröstete er die schluchzende Wächterin und klopfte ihr sehr vorsichtig auf den Rücken, "Immerhin sind ja weit und breit keine heiratswillige Prinsen, äh Prinzen vorhanden." Er reichte ihr sein Taschentuch aus Spinnenseide und nahm sie tröstend in den Arm, was bei Tamira nicht wirklich ein Opfer war.
    "Ich glaub du brauchst nach wie vor einen Pfannkuchen und ein großes Glas Nektar," schlug er vor und bot ihr seinen Arm zum stützen der schwankenden Wächterin an.

  • In Lenwes Kopf rotierten die Gedanken, nur leicht gedämpft vom Schnaps den er getrunken hatte. Das Protokoll hätte von ihm verlangt die Wächterin nach allen Regeln der Kunst anzuschreien für ihre Worte. Die Prinzessin wollte eigentlich garnicht heiraten? Wen zur Hölle kümmerte das? Ein Grenzwächter wollte auch nicht von Mardern gefressen werden, trotzdem tat er das, weil es sein Job war.
    Ziemlich grob, aber durchaus soldatisch packte er Tamira unter dem Arm und riss sie hoch, schubste sie in Finns Arme "Was die Prinzessin will oder nicht ist nicht deine Entscheidung, Wache." knurrte er. Genau genommen war es nichtmal die Entscheidung der Prinzessin, aber den Gedanken behielt Lenwe lieber für sich.
    "Pfannkuchen und Nektar? Geniale Taktik. Könnte auch welche vertragen." probehalber nahm er seinen Bierkrug in die Hand und schüttelte ihn, spielte offenbar mit dem Gedanken ihn auszuwringen "Die Runde geht auf mich."
    Er stapfte voraus, in Richtung der nächsten Gaststätte, die Pfannkuchen anbot.

  • So leicht kam man also zu einer Umarmung, auch wenn sie ein wenig wacklig und ziemlich lallend war: Man ließ sich die Dame zustubsen. Fingal war sich nicht so ganz klar, ob er dem pixieprotz einen ausgeben sollte oder ob er ihn mal beiseite nehmen sollte und ihm ein, zwei Dinge zum umgang mit Frauen außerhalb der Dienstzeit geben sollte. Hatte der überhaupt sowas wie ein "außerhalb der Dienstzeit"? Der sah so aus, als ob er es noch fertig rachte im Schlaf ganz der Wächter zu sein. Bei den Edeldamen im Heckenreich wurde gewitzelt waren diese Tausendprozentigen sehr beliebt, da sie immer und jederzeit strammstehen konnten, auf Befehl hin.
    Vorsichtig schnappte sich Fingal die reichlich angetütterte Tamira und beschloß nach einigen Schritten, das diese Pixie grade sehr talentiert dadrinn war über die eigenen Füße zu stolpern und andere mit in den Abgrund zu reissen. Also hievte er sie formlos über die Schulter und folgte Lenwe, dem Pfannkuchen entgegen, während es hinter mir brummelte "smedderlingsflüggel- hips!".

  • "Schmedderling du hübsches Ding, such dir eine Tänzerin..." leise summend hing Tamira über Fingals Schulter und betrachtete beduselt seine auf und zuklappenden bunten Flügel.
    Schließlich erreichte die Wächterprozession die Hopfenblüte. Reges Treiben herrschte in der kleinen Lokalität und nur mit Mühe fanden die drei einen freien Tisch.
    "Wuppsa!" Kommentierte Tamira, als Fingal sie sanft abstellte und auf einen der Stühle gleiten ließ. "Du machst dich gut als Träger du Schmedderling!" Sie kicherte albern, ein Zustand der erst besser wurde, als ein Teller mit einem heißen Pfannkuchen vor ihr stand auf dem ein kleiner Honigsee schwappte.
    "Mjamm, lecker! Ich glaub ich brauch mehr davon? Ihr auch noch?" Fragend sah sie ihre beiden Begleiter an. Der Alkoholrausch ließ langsam nach und nach und nach klärten sich ihre Gedanken und sie erinnerte sich daran wie sie sich auf dem Weg hierher verhalten hatte, ihre Ohren nahmen den Farbton frisch aufgeblühter Mohnblüten an.

  • "Hervorragender Einfall." befand Lenwe und nickte bekräftigend als Tamira von mehr Pfannkuchen sprach "Geht auf mich." er stapfte los und besorgte drei Teller mit großen Pfannkuchen, die er auf dem Tisch zwischen ihnen verteilte.
    Er setzte sich und stürzte sich auf seinen Teller, nahm einen beträchtlichen Anteil des Pfannkuchens sich in den Mund stopfte.
    "Mnmbn hmmbm mnmm?" fragte er, hörte sich selbst und schluckte dann doch erstmal hastig runter. "So ab ca. 300 Gramm im Mund wirds undeutlich." hatte irgendwann mal jemand zu Lenwe gesagt, was er nun beherzigte.
    "Ich sagte: was steht bei euch denn morgen auf dem Plan?"

  • "Keine Ahnung, meinen ersten Tag als Bogenschütze abliefern?" schlug Fingal gut gelaunt vor. Die Pfannkuchen waren wirklich sehr lecker, auch wenn der größte Anteil im Pixieprotz verschwunden war - und für eine so schlanke Wächterin Tamira anz schön zugeschlagen. Erstaunt blickte er auf seinen eigenen Bauch, der sich beachtlich unter dem Wams wölbte und dachte sich: Okay, wir waren wohl alle drei nicht eben zurück haltend. "Wo kann hier ein frischer Rekut eigentlich seine Flügel falten? Oder muß ich mir ein Eichhörnchen als Unterlage selbst schießen?"
    Was reine Prahlerei war und nebenbei gesagt: Eichhörnchen hatten für gewöhnlich ganz schön lästige Parasiten, die man erst einmal aus dem Fell bekommn musste.

  • Tamira zog Mooskissen einem Eichhörnchenfell bei weitem vor. Zwar lebten auch darin eine Menge Krabbeltiere,aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie es darauf abgesehen hatten einen Pixie anzuknabbern oder auszusaugen war doch um einiges geringer. Doch bevor sie diese Erkenntnis mit ihren Begleitern teilen konnte, ertönte von draußen ein lautes Signalhorn. Alarmiert hoben die Gäste die Köpfe, doch die meisten senkten sie schon bald wieder, als sich der Signalton änderte. Nur eine alte Pixiefrau verließ laut schimpfend die Hopfenblüte: "Jeden Monat dasselbe Theater, immer wenn ich meine Schlüpper raushänge."

    Tamira, die halb aufgestanden war, ließ sich auf ihren Sitz zurück sinken. "Oh man, ist schon wieder Zeit für den Dugesast?" Figals Gesicht war ein einziges Fragezeichen. "Du kennst den Dugesast nicht? Wo auch immer du herkommst, euch fehlt da echt nichts." Tamira stand auf. "Los komm mit. Den Durgesast muss man wenigstens einmal gesehen haben." Vor der Tür der Hopfenblüte blieb die Pixie kurz stehen. Aus der Ferne waren laute Rufe und ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Es klang so, als ob etwas kleines durch die Luft flog und dann auf den Boden prallte. "Scheinen diesmal nur kleine Samen zu sein." murmelte Tamira und hob ab. "Kommt, von weiter oben kann man ihn besser erkennen udn es ist sicherer wenn man draußen ist."

    Die drei Pixies flogen durch das Blättergewirr weiter nach oben, bis Tamira schließlich auf einem Ast landete. "Der Durgesast ist eher ein Lästling als wirklich ein Schädling." Erklärte sie, während sie sich prüfend umsah. "Groß wie eine Königskerze trampelt er hier einmal im Mondumlauf durch und wirft wie blöde mit Blumensamen um sich. Dabei sind es jedesmal neue Samen. Dahinten ist er." Tamira deutete auf einen dunklen Schemen, der sich einen Weg durch das Königreich bahnte. Sie kniff die Augen zusammen, es war schon etwas länger her, dass die sich den Durgesast angesehen hatte. Sein massiger Körper wurde von zwei Beinen getragen, über denen eine deutliche Wölbung hervortrat. Im Pixireich gab es rege Diskussionen darüber, ob dass, was den Durgesast bedeckte nun Fell oder Kleidung sei. Zwar sah er jedesmal anders aus, was für Kleidung sprach, allerdings konnte sich kein Pixie vorstellen, dass so ein dummes Wesen intelligent genug sein konnte, sich Kleidung anzufertigen. Und dumm musste er sein, so rücksichtslos wei er jedensmal durch ihr Land fuhrwerkte. Und immerhin würde er auch jedesmal andere Samen dabei haben, vielleicht bestimmte ja der Fellwuchs die Samenauswahl, oder die Samenauswahl das Fell. Soi ganz sicher konnte Pixie da nun nicht sein. Oben drauf balancierte ein kleiner runder Kopf mit spärlichem Haarwuchs. Merkwürdige Auswüchse wuchsen über die Augen, die dahinter irgendwie vergrößert aussahen. Tamira hatte mal ein Gespräch zwischen zwei alten Pixies mit angehört von denen der eine schwor, dass das Ding über den Augen keine Auswüchse wären, sondern ein Gerät, dass der Durgesast abnehmen konnte. Seine zwei Arme waren ständig in Bewegung, griffen in einen großen Beutel um seine Körpermitte, kamen wieder hervor und warfen mit Schwung eine handvoll Samenkörner von sich. Immer und immer wieder. Wie kleine Geschosse schlugen sie in dem Pixiereich ein und je nachdem um was für Samen es sich handelte, verursachten sie mehr oder weniger großen Schaden. Besonders schlimm war es vor ein paar Jahren gewesen, als er mit Kürbissamen um sich geworfen hatte. Einer der Samen war durch das königliche Schlafzimmerfenster geflogen und hatte beinahe den König enthauptet. Dieser hatte daraufhin seine Wachen zusammen gerufen und den Angriff auf den Durgesast befohlen, doch der ließ sich danach für lange Zeit nicht mehr blicken. Und als er endlich wieder auftauchte, war Prinzessin Merilis inzwischen so alt geworden, dass der König seine Wachen lieber dazu abstellte die Prinzessin zu bewachen anstatt den Durgesast zu verjagen. Und so musste das Pixievolk damit leben, dass er regelmäßig ein ziemliches Chaos veranstaltete.

  • Im Heckenreich sah man gelegentlich einen von den Großen, ein schmaler Feldweg führte zwischen Hecke und Feld hindurch. Einmal war sogar einer mitten in der Hecke eingeschlafen und hatte beeindruckend markerschütternd geschnarcht und war mitten in der Nacht weiter gewankt - abzüglich des Inhalts seiner Taschen, der zwanglos der königlichen Schatzkammer hinzugefügt worden war. Aber selbst der dickste Hintern der je von einem Pixie gesehen worden war (und der immerhin ein halbes Dorf unter sich begraben hatte!) war so bedrohlich erschienen wie dieser Dugesast.
    "Kleidung," schnaufte Fingal, "Ich bin mir ziemlich sicher es ist Kleidung was der anhat, egal wie doof der ist. Wahrschenlich gibt es irgendwo schlaue Giganten, die sich mit sowas auskennen, ich meine wenn nur die Pixies bekleidet wären, die schneidern könnten - also ICH würd nackt rumlaufen, ehrlich." Und vermutlich zwei andere Wächter ebenfalls. Weder tamira, noch Lenwe machten ihm den Eindruck, als ob sie sich mit Textilfragen auskennen würden.
    "Ganz schön gefährlich hier - Eichhörnchen, Marder, Holunderschnaps und dann auch noch Riesen die Samen verschleudern - wieso kichert ihr jetzt?"
    Einen Augenblick später wurde DAS Fingal selbst klar und er wurde so rot wie der Klatsschmohn.
    "... bliep ..." Machte er und zog sich die Kappe tiefer über die Ohren.