• Die Erntezeit hier verbingen? Gute Idee befand Fiome, er war schon so lange unterwegs, das eine lange Pause nicht schlecht wäre. Und für seine Ausrüstung. Da wo eigentlich eine Sohle sein sollte befannd sich unter seinen Schuhen etwas, das mit auch als ein grobes Sieb benutzen konnte und über den Zustand der meisten seiner Kleider wollte er lieber nicht nachdenken. Vielleicht war dies sogar ein guter Platz um sich ganz aus dem Wandergewerbe zu verabschieden, überlegte Fiome - nicht das erstemal, aber dennoch sehr ernsthaft. Wenn Teiti erst einmal Vertrauen fasste, dann würde er ihr bestimmt begreiflich machen können, das es da ein, zwei dumme Dinge gab, die lang her waren und - nun ja: Eben dumm gewesen waren.
    Und die andere Sache ... er hatte die Verfolger abgehängt. Ganz bestimmt.

    Nah bei der Scheckigen Tulpe stand ein Hagebuttenstrauch, der die ersten frühen Früchte trug, noch viel zu unreif um wirklich schon schmackhaft zu sein, aber voll mit feinsten Geliermittel für die anderen Früchte, welche in der Küche bald kaum noch Platz für Fiome ließen. Geschickte kletterte er zwischen den spitzen Dornen hoch und schnitt mit seiner Klappsichel einige der rötlichen Früchte ab, als er kurz ein Geischt am Fenster der Villa sah. Eine Menschenfrau. "Ich dachte die Villa wär verlassen?" Nachdenklich starrte er hinüber, aber das Gesicht war verschwunden.

  • Es war nicht Leandra, die Teiti vor der scheckigen Tulpe gehört hatte, sondern Mollie. Sie hatte sich einen großen Korb unter den Arm geklemmt, dessen Inhalt mit einem Tuch abgedeckt war. Der Duft nach frisch gebackenem Brot verriet allerdings seinen Inhalt.

    "Guten Morgen Mollie. Hast du mir wieder eine Überraschung mitgebracht?" fragte sie die Bäckerin mit einem strahlenden Lächeln. "Warte, ich hole ebend Fiome, der kraxelt schon in den Büschen herum und sammelt Hagebutten. Eine zusätzliche Hand kann während der Erntezeit nicht schaden, aber das weist du ja. Daher wird er mir die nächsten Tage in der Küche helfen, und sollte auch sehen, was du mitgebracht hast."

    Teiti lief zu dem Hagebuttenstrauch und legte den Kopf in den Nacken. Ziemlich weit oben im Geäst sah sie Fiome. "Hey Fiome, komm runter. Mollie ist vorbeigekommen und hat frisches Brot mitgebracht. Du solltest probieren kommen, das wir zusammen überlegen, was wir dazu heute Abend in der Tulpe anbieten."

  • "Ja..." sagt Mollie nur und strahlt über das ganze Gesicht. "Ich hab dir wirklich eine Überraschung mitgebracht und ich hoffe, das gefällt euch." Mit den Worten geht sie schon mal in die Gaststube, während Teiti Fiome holen geht. Auf dem Tresen baut Mollie ihre 'langen gefüllten Brote' auf eine mitgebrachte Platte und verziert diese dann noch mit etwas Gemüse und ein paar Kräutern. Dann setzt sie sich so hin, das sie die Gesichter von Teiti und Fiome sehen kann, wenn diese die Brote sehen und vor allem probieren.

  • "Hm, lecker," kommentierte Fiome das Brot. "Sagt mal, ist das Haus in der Mitte des Gartens eigentlich bewohnt? Ich hab da vorhin das Gesicht einer Frau gesehen ... oder etwas das wie das Gesicht einer Menschenfrau aussah. Ich mein nur, die meisten hier haben mir gesagt die Villa wäre verlassen, aber ..."
    Es gab so einige Möglichkeiten, aber Fiome befürchtete das er wieder einmal einen Geist gesehen hatte, etwas was ihm nicht gefiel.

  • Teiti warf Fiome einen merkwürdigen Blick zu und sah dann Molly an. "Ja die meisten erzählen, dass die Villa verlassen sei. Allerdings..." nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. "So ganz konnte ich dass nie glauben. Hin und wieder erzählt mal einer meiner Gäste, dass er etwas zu sehen glaubte. Früh am Morgen kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, soll eine Große am Fenster zu sehen sein. Und letztes Jahr war ein Gnom hier, der erzählte, dass er eine Große nackt im Mondlicht hat tanzen sehen. Allerdings glaube ich eher, dass er dem Beerenwein zu sehr zugesprochen hat, oder einige merkwürdige Pilzexperimente unternommen."
    Nachdenklich biss sie in eines der Brote die Molly mitgebracht hatte und kaute Gedankenverloren ohne wirklich etwas zu schmecken. "Der alte Pjotti soll mal im Haus gewesen sein, allerdings ist er ziemlich verrückt, so das keiner so genau weis,ob er die Geschichten nur erfunden hat oder ob sie stimmen. Und es ist schon ganz schön lange her, diese Geschichten hat er schon erzählt, als ich noch jung war."
    Mit großen Augen hatten sie und die anderen Kinder immer bei Pjotti gesessen udn seinen Geschichten gelauscht, bis einer der Eltern es mitbekam und die Kinder nach Hause scheuchte. "Hört euch diesen Unsinn nicht an!" Hatten sie geschimpft. "Der alte Pjotti ist verrückt." Es war nie direkt verboten worden, zur Villa zu gehen, denn das hätte dazu geführt, dass die Kinder nur noch neugieriger geworden wären. Das Thema wurde totgeschwiegen, und man ging einfach nicht in die Nähe der Villa, so einfach war das. Und kaum einer stellte es in Frage. Eine Zeitlang galt es als Mutprobe, sich im Schatten der wild wuchernden Büsche bis zur Hauswand zu schleichen und sie zu berühren. Auch Teiti war dort gewesen, hatte den kühlen Stein berührt und dann so schnell wie möglich wieder weggerannt.
    Was sie keinem verraten hatte: Auch sie hatte schon einen der Großen im Haus gesehen. Morgens, ganz früh, noch bevor eine vernünftige Elfe überhaupt daran dachte, aus dem Bett zu steigen. Es war noch gar nicht so lange her. "Ich denke, an den Gerüchten, dass mindestens ein Großer oder eine Große im Haus lebt, ist was dran."

  • Leandra hatte nun auch die Gaststube erreicht und trat ein.
    "Guten Morgen", sagte sie in die Runde und schaute sich kurz um. Neben Teiti waren auch Mollie und der Fremde anwesend. Anscheinend hatte Mollie wieder ein paar neue Bäckereiwaren mitgebracht.
    "Nanu, warum die nachdenklichen Gesichter?", fragte sie, als sie sich zu den anderen setzte.

    Ich spreche Deutsch und geb mir mit Englisch Mühe, aber perfekt ist was anderes. I speak german and try to do my very best in english, but nobody is perfect ;)

  • Anders als die meisten vom kleinen Volk hatte Fiome kaum Angst vor den Großen, jedenfalls nicht grundsätzlich. Er wusste wie gefährlich sie für das kleine Volk sein konnten, absichtlich wie unabsichtlich, aber er wusste auch das sie nicht grundsätzlich bösartig waren. Schließlich hatten sie viele Jahre bei ihnen verbracht, wenn auch alles andere als freiwillig.
    Er wusste nur sehr verschwommen was vorher gewesen war, das erste an das sich Fiome wirklich erinnerte war jener ehemalige Vogelkäfig, in dem er gesperrt worden war und den Geschmack der Medizin, welche ihn der alte Zauberer mit einer Pipette eintröpfelte. Vermutlich hatte der Alte und seine schauderliche Medizin ihn sogar gerettet, aber trotzdem mochte Fiome an diese Zeit nur ungern denken. Wie lange er in der alchemistischen Höhle gehockt hatte wusste er nicht, für ihn verstrich die Zeit anders wie es schien. Die Falten des Alten wurden tiefer, sein Bart länger und die Zähne weniger und das einzige andere Geschöpf was er zuweilen zu sehen bekam, die Enkelin des Alten wuchs zu einer Frau heran. Sie war es auch gewesen die Fiome befreit hatte und heimlich weggebracht hatte. Sie hatte vor ihrem Großvater Angst gehabt und auch davor, er würde Fiome erneut einfangen, eshalb si ihn so weit wegbrachte wie sie konnte, dabei hätte es gereicht ihn freizulassen. Er hätte sich schon nicht nochmal fangen lassen.
    So musste er diesen Ort wiederfinden, denn er war sich sicher: Irgendwo dot würde er auch den Schlüssel zu seiner Vergangenheit finden.

    "Gibt es einen Zugang zu dem Haus?" fragte er schließlich, "Einen Weg hinein?"

  • "Einen Weg hinein? Wahrscheinlich." Teiti hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Eine Mischung aus Aufregung, Neugierde und, ja auch ein bisschen Angst war dabei - Abenteuerlust. "Und ich habe auch so eine Idee, wer uns diese Frage beantworten könnte."
    Sie ging in die Küche, während ihre Unternehmerseele mit der neu erwachten Abenteuerlust rang. Die Information würde es nicht umsonst geben, Gnome gaben nie etwas umsonst. Doch sie selber war auch nicht unbedingt bereit, für etwas viel zu zahlen wenn am Ende nichts dabei heraussprang. Auf der anderen Seite, es würde mindestens eine Geschichte dabei herausspringen, die sie ihren Gästen zum Besten geben könnte. Die Abenteuerlust siegte schließlich, mit einem kleinen Glitzern in ihren Augen, das die Aussicht auf Gewinn in ihrer Unternehmerseele hervorrief.
    Schnell hatte sie einige besondere Spezialitäten aus ihren Beständen eingepackt. Sie eigneten sich hervorragend als Tauschmittel. Und auch das kaputte Messer, das sie von Grimmwolf reparieren lassen wollte, wanderte in ihre Tasche. Sowohl Gnome als auch Schmied lagen eh in die gleiche Richtung. Sie scheuchte Mollie, Leandra und Fiome aus der scheckigen Tulpe und schloß ab.
    Fiome würde sie zu Grimmwolf begleiten, so lernte er zum einen die Umgebung der Tulpe kennen und zum anderen könnte sie ihn dann auch Morgen losschicken, das fertige Messer wieder abzuholen.

    Grimmwolf stand mit bloßem Oberkörper an der Wassertonne. Er hatte seine Morgentoilette gerade hinter sich gebracht und hob grüßend die Hand als sie sich näherten. Mit einem *gwaah* blieb Teiti stehen. Sie konnte nicht anders, muskulöse Männeroberkörper sorgten dafür, dass in ihrem Kopf alles andere abschaltete und sie die nächsten Minuten nichts weiter tun konnte als zu starren. Allerdings nicht immer, und auch nicht immer bei denselben Männern. Hinterher war ihr die Sache immer furchtbar peinlich und sie versuchte sich mit allen möglichen Ausreden aus der Situation zu quatschen. Wäre sie zu einem klaren Gedanken fähig gewesen, wäre sie froh, dass sie nicht alleine vor Grimmwolf stand, da ihr Zustand so nicht so sehr auffiel. Da sie dazu allerdings nicht in der Lage war, stand sie einfach nur da und starrte.

  • Die Türe von Grimms Zuhause öffnete sich und Rysha, eine junge - für Zwerge hübsche - Frau trat heraus. Sie schaute Teiti an und runzelte kurz die Stirn. Dann wandte sie sich zu Grimmwolf und rief ihn zuckersüss an: "Wolfi, deine Esse kühlt ab, wenn du hier noch lange deine Muskeln zur Schau stellst. Ich habe nicht vor, noch lange den Blasebalg zu bedienen. Oder willst du die Elfe hier fragen ob sie den Job übernehmen will?"

    Grimmwolf grinste Rysha an. "Die süsse Kleine hier würde das nicht lange durchhalten." Er trat zu Rysha und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Ich weiss doch, warum ich dich geheiratet habe. Aber wenn du mir anfängst eifersüchtig zu spielen Rysha, dann ziehe ich dir den Kohlesack über den Kopf!" Rysha knuffte ihren grinsenden Mann: "Ach sei still du Muskelprotz," dann wandte sich nun zu den Besuchern.

    "Ihr kennt mich noch nicht, ich bin vor Kurzem bei dem Angeber hier eingezogen. Mein Name ist Rysha. In einem Anfall von geistiger Umnachtung oder zuviel dunklem Zwergenbier habe ich doch tatsächlich zu ihm 'Ja' gesagt. Aber erzählt nun, was führt euch hierher?"

  • „Messer schleifen lassen, etwas rumstarren und ein paar Infos einholen,“ teilte Fiome mit, „Nicht zwanghaft in dieser Reinfolge.“ Ein kleiner energischer Ruck fuhr zwischen seine Rippen. „Und ein paar Rippen brechen,“ fügte er hinzu. „Obwohl ich vermute, das war eine eher spontane Entscheidung eben grade.“ Betont unschuldig blinzelte er Teiti an, deren Reaktion beim Anblick von Grimmwolf ihm nicht entgangen war.
    „Wir wollen zum Haus der Menschen, besser gesagt – wir wollen hinein.“

  • Rysha nahm das Messer entgegen und schüttelte den Kopf: "Zum Haus der Menschen? Ihr habt wohl ein wenig zu viel in der scheckigen Tulpe gesessen, hm? Dann werde ich euch - nur schon dass ihr Verrückten Schutz habt - das Messerchen hier wohl ganz scharf schleifen..." Sie verschwand in der Schmiede. Kaum war sie drin, steckte sie schon wieder den Kopf hinaus. "Wolfi, frag doch mal den Besuch ob das ein Witz war!" Sie schüttelte noch einmal den Kopf und verschwand.

    Gimmwolf schmunzelte in Richtung Schmiede: "Jaa jaa, sie macht den schönen Teil und ich soll rauskriegen, was los ist." Dann wandte er sich wieder um und schaute Fiome ernst an: "das war nicht ernst gemeint, oder?"

    Aus der Schmiede klang die Stimme Ryshas: "Wolfi, biet ihnen doch mal von meinem Holundersirup an, der ist genial gelungen! Und was wollen sie überhaupt für Infos?" Danach hörte man nur noch das Hämmern von Metall.

  • "Völlig ernst." Etwas schob Fime sein Kinn vor und verschränkte die Arme vor der Brust. Das die meisten derart nervös reagieren mussten wenn es um die Menschen ging! Er hatte es schon mit Menschen zu tun gehabt und wusste, das sie oft genug Leute wie ihn übersahen. Einer hätte beinah mal ein Bierglas auf ihn abgestellt und sich gewundert warum es so empört wackelte!
    "Es heisst doch außerdem das Haus sei verlassen, so risikoreich kann es also nicht sein," versuchte er zu überzeugen. "Und selbst wenn, Menschen sind langsam und schwerfällig. Und sie erwarten eh nicht einen von uns zu sehen. Es ist also nicht so risikoreich. Fast ganz ungefährlich. Ein kleiner Spaziergang quasi." Überzeugend klang anders, das wusste er, aber er hatte auch nie behauptet das er im sture Elfewesen überzeugen besonders gut war. Jedenfalls wenn ihm nur Worte zur Verfügung standen.